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Novocaine (2025)

  • Autorenbild: Florian Wolf
    Florian Wolf
  • 29. März
  • 2 Min. Lesezeit

★★★



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Novocaine (2025), inszeniert von Dan Berk und Robert Olsen, beginnt als romantische Komödie, bevor er nach etwa 25 Minuten einen radikalen Tonwechsel vollzieht und sich in eine Action-Komödie transformiert.


Jack Quaids Figur Nate, ein zurückhaltender Bankangestellter, leidet an HSAN-4, einer seltenen neurologischen Erkrankung, die jegliches Schmerzempfinden unterbindet. Was zunächst wie eine Superkraft erscheint, erweist sich als gravierende Einschränkung: Ohne Schmerz als Warnsignal bleibt sein Körper ungeschützt. Sherry, eine neue Mitarbeiterin der Bank, bringt durch ein Date erste Dynamik in sein Leben. Doch nach 25 Minuten kippt die Erzählung: Ein Banküberfall zwingt Nate, sich aus seiner Passivität zu lösen. Als Sherry als Geisel genommen wird, setzt der Film auf groteske Action und schwarzen Humor, wobei Nates fehlendes Schmerzempfinden konsequent als Stilmittel genutzt wird.


Jack Quaid verleiht den drastischen Gewalteinlagen eine unerwartete Komik. Ob Messerstiche, Kugelhagel oder ein Angriff mit einem mittelalterlichen Morgenstern – alles wird mit bizarrer Leichtigkeit inszeniert. Die Actionsequenzen sind solide choreografiert, folgen aber weitgehend Genrekonventionen. Novocaine (2025) hebt sich jedoch durch den geschickten Einsatz von Body Horror und Gore ab, welches mit humoristischen Kontrasten gebrochen werden.


Besonders beeindruckend ist die Arbeit des Make-up-Departments: Die detailreiche Darstellung von Verletzungen – von verbogenen Daumen bis zu herausgerissenen Fingernägeln – zeigt die Überlegenheit praktischer Effekte gegenüber CGI. Dennoch überschreitet der Film seinen optimalen Endpunkt: Nach 90 Minuten hätte der Film ein guter Schlusspunkt finden können, doch eine unnötige Verlängerung mit einer exzessiven Body-Horror-Sequenz im Krankenwagen beeinträchtigt das Pacing.


Novocaine (2025) ist eine kreative Action-Komödie mit einem herausragenden Hauptdarsteller und unkonventionellen Ideen. Während die Action genretypisch bleibt, sorgt die Mischung aus schwarzem Humor, physischem Horror und skurriler Situationskomik für Unterhaltung. Ohne das überflüssige letzte Setpiece wäre die erzählerische Stringenz überzeugender. Dennoch: Wer temporeiche, absurd überzeichnete Gewalt schätzt, wird hier bestens unterhalten.

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