Thomas Müller - Einer wie keiner (2025)
- Florian Wolf

- 29. März
- 2 Min. Lesezeit
★★½

Thomas Müller ist seit Jahren das sympathische Gesicht des deutschen Fußballs. Ein Spieler, der alles gewonnen hat, was es im Profifußball zu gewinnen gibt – und das stets mit einem verschmitzten Lächeln und einer unerschütterlich positiven Art. Regisseur André Hörmann widmet ihm nun eine dieser typischen Sportdokumentationen über eine Karriere, die allerdings noch gar nicht vorbei ist.
Hörmann erzählt den Film auf zwei Erzählebenen: Zum einen begleitet er Müller durch die Saison 2023/24, in der der Routinier beim FC Bayern um seinen Platz in der Mannschaft kämpfen muss und sich das Ziel setzt, noch einmal an einer Europameisterschaft im eigenen Land teilzunehmen. Zum anderen springt die Doku immer wieder zurück zu wichtigen Momenten in Müllers Karriere, folgt dabei einer weitgehend chronologischen Struktur und klappert alle Meilensteine ab – bleibt dabei aber oft an der Oberfläche.
Das größte Problem des Films ist, dass er wenig Neues über Müller erzählt. Die meisten
Episoden sind bekannt, entweder noch frisch im Gedächtnis oder bestens dokumentiert. Zwar tragen hochkarätige Wegbegleiter wie Pep Guardiola, Bastian Schweinsteiger, Louis van Gaal oder Jogi Löw mit einzelnen Anekdoten zur Erzählung bei, doch was Müller als Spieler so einzigartig macht – seine Spielintelligenz, sein unorthodoxer Stil, seine Instinkte auf dem Platz – wird nur am Rande behandelt.
Auch die Begleitung durch die Saison 2023/24 bleibt fragmentarisch und geht nie wirklich in die Tiefe. Was macht es mit Müller, zu merken, dass er nicht mehr die erste Wahl ist? Weiß er, wie lange er noch auf höchstem Niveau spielen kann? Und hat er einen Plan für die Zeit nach der Profikarriere? Alles spannende Fragen, die der Film nur gelegentlich streift, ohne ihnen wirklich nachzugehen.
Hinzu kommt ein generischer Score, der kaum eigene Akzente setzt und den Film in ein
belangloses Hintergrundrauschen taucht. Während Thomas Müller auf dem Platz für
unkonventionelle Laufwege und kreative Überraschungsmomente steht, ist diese
Dokumentation leider das genaue Gegenteil: konventionell, brav und ohne Ecken und Kanten. Fast schon eine Kunst, aus einem so charismatischen und schlagfertigen Charakter wie Müller einen derart unscheinbaren Film zu machen, der sich nicht traut, wirklich aufzufallen.



